Jeden Tag, ach was, jede Stunde kommen neue Angebote im Internet hinzu. Homepages noch und nöcher. Die Starke des Internet, nämlich seine Größe und die gigantische Informationsfülle ist auch zugleich sein Manko: Wie soll man in dem ganzen Datenozean den Überblick behalten? Mit den Suchmaschinen lässt sich bequem und schnell im weltweiten Angebot des Internet suchen.

suchen AND finden OR frustriert

von Nane Jürgensen

Nicht wenige Internet Einsteiger hoffen, es müsse doch irgendwo auf der Datenautobahn so etwas wie ein "Gesamtverzeichnis" aller im Internet erreichbaren Seiten geben. Den Zahn müssen wir Ihnen gleich ziehen: Nein. So etwas gibt es nicht. Warum? Nicht nur die rasante Zunahme der OnlineAngebote, wir bewegen uns im 3-stelligen Millionenbereich, sondern auch der dezentrale Aufbau des Internets lässt ein solches Gesamtverzeichnis nicht zu. Nein, aber Sie müssen jetzt trotzdem nicht verzweifeln. Denn mit Hilfe der Suchmaschinen können Sie dennoch ganz einfach das aus dem Datenozean rausfischen, was Sie wirklich interessiert.
Also doch ein Gesamtverzeichnis? Nee, auch die Suchmaschinen haben nicht alle Seiten, die auf der Datenautobahn angeboten werden, erfasst. Und das, obwohl die Suchmaschinen Tag und Nacht damit beschäftigt sind, die Angebote abzugrasen und Seite für Seite zu indizieren, um die relevanten Wörter für die Suchanfragen in ihre Verzeichnisse aufzunehmen. Eine Menge Zeugs muss da Tag und Nacht von den Suchmaschinen erledigt werden. Denn tagtäglich kommen ja nicht nur neue Angebotsseiten hinzu, sondern bereits bestehende Seiten ändern sich, werden aktualisiert, ergänzt, gekürzt ... eine reine Sisyphusarbeit.

Von Menschen, Robotern und einer Hafenrundfahrt 

Es gibt zwei Methoden, mit denen versucht wird, der unvorstellbaren Datenfülle des Internet Herr zu werden. Zum einen durchforsten spezielle Programme der Suchmaschinen ununterbrochen das Internet. Einmal losgelassen, grasen diese Software-Roboter Adresse für Adresse, Angebot für Angebot, Seite für Seite, Wort für Wort ab und schleppen buchstäblich alles zu ihren Suchmaschinen zurück. Der Nachteil liegt auf der Hand: Dumm wie diese automatisierten Computerprogramme sind, machen sie keinen Unterschied zwischen Wichtigem und Unwichtigem. 
Das wird an einem kleinen Beispiel schnell deutlich: Angenommen, Sie möchten im Hamburger Hafen eine Rundfahrt machen. Sie geben als Suchbegriff "Hamburg" in die Suchmaschine http://www.fireball.de ein. Uih!  2.711.900 Einträge - zwei Millionen! - findet die Datenbank. Da können Sie eine Menge rumklicken. Aber Halt!
Von Hamburg interessiert Sie ja im Moment nur der Hafen. Also eine neue Eingabe in die Suchmaske: "Hafen". Davon gibt es 102.205 Eintrage. Schon, aber interessiert uns der Hafen von Waikiki? Nee. Und was spuckt die Suchmaschine bei der Eingabe von "Rundfahrt" aus? Immerhin noch 26.881 Eintrage. ja soll das denn nix werden mit der Hafenrundfahrt in Hamburg? Doch. Geben Sie einfach alle drei Suchbegriffe in die Eingabemaske der Suchmaschine ein:  "Hamburg"  "Hafen"  "Rundfahrt"  (getrennt durch Leertaste). Und siehe da - wir finden sogar eine Web-Site mit einer virtuellen Rundfahrt durch den Hamburger Hafen. Geld gespart. Wir müssen noch nicht mal vor die Tür. Frau und Kinder sind zwar stinksauer, wir als ComputerFreaks aber freuen uns über die gewonnene Zeit.
Zweimillionenmal Hamburg
So schon Hamburg ist. Aber mehr als 2 Millionen Eintrage, wenn wir nach der Stadt suchen lassen ...? Da gehen wir ja gnadenlos im Datenozean unter. Dieses Problem haben auch schon andere erkannt. Deshalb wurde eine zweite, anspruchsvollere Suchstrategie realisiert. Kein Wunder, wirken bei ihr ja auch Menschen mit. Und zwar so: Statt ohne Gewichtung jedes Wort in das Verzeichnis der Suchmaschine einzutragen, bewerten Menschen die Einträge. Die Einträge werden geprüft und dort unter Rubriken und Stichwörtern einsortiert. Wenn irgendwo auf einer Seite die Sequenz "Und dann verließ ich Hamburg" vorkommt, wird ein solches OnlineAngebot in einem Katalog nicht in die Rubrik "Touristisches" aus Hamburg einsortiert.
Alles auf der Welt hat Vor- und Nachteile. Die Indices der Suchmaschinen listen Ihnen alles für Ihre Recherche auf. Viel Holz, aber eben mit dem Nachteil, dass Sie auch auf manches stoßen, was Sie in dem Zusammenhang gar nicht gesucht haben, obwohl gerade das manchmal hochinteressant sein kann, wenn man so durch die Gegend surft.
Die redaktionell gepflegten Rubrik-Übersichten sind da wesentlich anspruchsvoller und liefern in der Regel für Ihre Standardanfragen schneller bessere Ergebnisse. Ihr Nachteil: Solche Rubrik-Übersichten können verständlicherweise niemals so umfassend sein wie die automatisch erstellten Web-Kataloge. Denn im Gegensatz zu den Suchprogrammen werden Menschen müde, fallen aus, weil sie erkältet sind, oder haben auch mal weniger Lust zur Arbeit.
Weil beide Methoden, sowohl das automatisierte Indizieren eines jeden Wortes als auch das redaktionelle Einordnen unter sinnvolle Oberbegriffe und Rubriken, helfen, der Datenfülle des Internets Herr zu werden, werden auch beide Methoden benutzt. Sie finden bei den Suchmaschinen deshalb nicht nur die Möglichkeit, gezielt nach Wörtern im gesamten Datenbestand suchen zu lassen, sondern die Suchmaschinen bieten in letzter Zeit vermehrt auch eine Rubrik-Übersicht an. 
Tipp: Für den Einsteiger sind solche redaktionell bearbeiteten Kataloge oftmals hilfreicher als die unüberschaubare Datenfülle, die sich ergibt, wenn man nach einem Begriff über die Suchmaschinen suchen lässt.
Benutzung der Suchmaschinen
Zwei gute Nachrichten gleich vorweg: Die Handhabung der Suchmaschinen ist nicht schwer. Sie müssen keine komplizierte Abfragesprache erlernen: Und: Kennen Sie eine Suchmaschine, kennen Sie alle.
Will heißen: Die Handhabung ist bei allen mehr oder weniger gleich. Und so geht's: In ein Suchfeld tragen Sie Ihren gewünschten Suchbegriff ein. Mehrere Suchbegriffe trennen Sie durch jeweils ein Leerzeichen. Groß- und Kleinschreibung ist fast egal. Geben Sie Ihre Suchbegriffe in Kleinbuchstaben ein, wird meist nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung bei der Suche unterschieden, wohingegen die Eingabe in Groß- und Kleinschreibung dazu führt, dass nach genau dieser Schreibweise gesucht wird. 
Nun noch ein kleiner Klick mit Ihrer Maus auf den Button "Suchen" oder "Finden" oder "Go" oder wie auch immer der Button neben dem Suchfeld heißen mag", und Sie können sich zurücklehnen, weil jetzt die Suchmaschine die Arbeit am Hals hat. Sie gurkt los und schaut in ihren Indices nach, ob Sie etwas zu Ihrer Suchanfrage finden kann. Und tatsächlich. Geben wir als Suchbegriff "Bademantel" ein, so spukt http://www.altavista.de sage und schreibe 8.451 Seiten aus, auf denen das gesuchte Wort vorkommt. http://www. infoseek.de bringt es auf 3.323 Fundstellen. Eine Menge Bademäntel.
Ist die Eingabe der Suchbegriffe bei allen Suchmaschinen schon einheitlich, so auch das, was hinten raus kommt - und seit Helmut Kohl wissen wir, dass ohnehin nur wichtig ist, was hinten raus kommt. Nun ja. Und was kommt hinten raus? Die Suchmaschinen listen die Fundstellen auf. Also Seiten, die im Internet angeboten werden, in denen der von Ihnen abgefragte Suchbegriff vorkommt. Meist erhalten Sie den Titel der gefundenen Seite und die ersten Textzeilen der Seite zur groben Orientierung. Die gefundene Seite ist farblich hervorgehoben, also anklickbar. Also tun wir das doch gleich einmal. Nur ein einziger Click, und schon sind Sie auf der betreffenden Seite, zu der Sie wollten ...
Sie müssten schon verdammt viel Glück haben, wenn die erste Seite schon genau das liefert, was Sie suchten. Und niemand hat Ihnen versprochen, dass Sie soviel Glück haben werden. Also zurück zur Übersicht der gefundenen Seiten bei der Suchmaschine. Bloß wie? Ganz einfach: Mit einem Click auf den Button "Zurück" oben links bei Ihrem Browser gelangen Sie einen Schritt zurück, sind also wieder bei der Suchmaschine mit deren Auflistung der Fundstellen und können die nächste Fundstellen anklicken.
Geheimnis der rechten Maustaste
Das fanden Sie schon nützlich? Na, was werden Sie jetzt über das bier sagen? Denn dieses Blattern mit dem "Zurück"-Button bei Ihrem Browser wird dann zur Qual, wenn Sie sich auf der gefundenen Seite zu weiteren Seiten oder gar fiber Links zu ganz anderen Angeboten weitergeklickt haben. Konkret: Von der Auflistung der Suchmaschine haben Sie sich zu einem Angebot geklickt; sind dort dann drei weiteren Links gefolgt; landeten auf einem weiteren Angebot, bei welchem Sie sich auch noch zweimal weitergeklickt haben ... und wie oft müssen Sie jetzt den ,"Zurück"-Button bei Ihrem Browser anklicken, um wieder bei der Liste Ihrer Suchmaschine anzukommen? Nein, lassen Sie den Taschenrechner liegen. Denn wir verraten Ihnen einen Trick, wie's besser geht.
Statt mit der linken Taste Ihrer Maus die Fundstelle in der Liste der Suchmaschine anzuklicken, klicken Sie die Fundstelle mit der rechten Maustaste an. Haben Sie den Netscape-Browser im Einsatz, öffnet sich ein kleines Fenster, in dem Sie angeboten bekommen "In einem neuen Fenster öffnen". Wenn Sie diese Option wahlen, wird die gefundene Seite in einem zweiten Fenster Ihres Browsers geöffnet. Das Schone dabei: Die Seite mit der Liste der Fundstellen der Suchmaschine bleibt in einem eigenen Fenster. Sie müssen also nicht ständig den "Zuriick"-Button anklicken, sondern schließen einfach das zweite Fenster und haben die Fundstellen der Suchmaschine sofort wieder im Zugriff. Sie haben nicht den Netscape-Browser im Einsatz, sondern den Internet Explorer? Dort funktioniert das genauso. Einziger Unterschied: Die Option heißt dort nach dem Click auf einen Link mit der rechten Maustaste "In neuem Fenster öffnen". Ist aber ansonsten ebenso hilfreich und niedlich wie beim Netscape-Browser.
Die Boolschen Kumpels
Merken wir uns: In das Eingabefeld der Suchmaschinen einfach den oder, durch Leertaste getrennt, die Suchbegriffe eingeben. Diese simple Methode reicht in aller Regel aus, um zu finden, was man sucht. Aber es gibt natürlich auch eine SupaDupa-Methode der Suche, um alles aus den Datenbestanden der Suchmaschinen herauszukitzeln, was die drin haben. Aber mal ganz ehrlich: Ich habe nie these ausgefuchsten Suchmoglichkeiten, die die sogenannten "Boolschen Operatoren" bieten, eingesetzt. Klar, mit deren Hilfe kann man seine Suche komplex beschreiben und präzise eingrenzen, aber ich habe auch stets ohne Einsatz von AND, OR und NOT gefunden, was ich suchte. Ich würde mal behaupten, mit einer einfachen Suche finden Sie grundsätzlich stets ein akzeptables Ergebnis. Dabei ist die Benutzung der Boolschen Operatoren für die ausgefuchste Suche nicht sonderlich kompli
ziert. "sport AND fussball" beispielsweise findet alle Dokumente, in denen beide Wörter vorkommen. Oder mit Eingabe von "sport AND NOT fussball" würden Sie das Finden von Angebotsseiten ausschließen, in denen das Wort ,Fussball" vorkommt, wahrend Seiten mit dem Wort "Sport" angezeigt werden.
Lust auf noch mehr? Wie ware es dann zum Beispiel mit der Suchanfrage von ,(bademantel OR hausmantel) AND walzer"? Das Ergebnis waren dann solche Seiten, in denen entweder das Wort ,bademantel" oder "hausmantel" vorkommt, aber eben auch unbedingt das Wort "walzer". Mit anderen Worten: Sie fanden beispielsweise jene Seite von Ismanings pensioniertem Oberrealschullehrer Waldemar Ernstling, der online einen Kurs abgelegt hat, in welchem das Walzer-Tanzen im Bademantel erlernt werden kann.
Kurzum: Natürlich können Sie mit diesen Boolschen Operatoren AND, OR, NOT Ihre Suchanfrage schon definieren und die Ergebnisse eingrenzen. Aber wenn Sie einfach ,bademantel walzer" in das Suchfeld der Suchmaschinen eingeben (Sie wissen ja, Sie können nicht nur einen Suchbegriff eingeben, sondern auch ruhig mehrere, die Sie einfach durch Leerzeichen voneinander trennen), kommen Sie auch irgendwie ans Ziel. Probieren Sie doch mal beide Varianten aus.
Die Erfahrung zeigt nämlich, dass der Begriff "surfen" nicht von ungefähr kommt. Auf Ihre Suchanfrage bin listet Ihnen die Suchmaschine Seiten auf, in denen Ihr gesuchtes Wort vorkommt. Die klicken Sie an, und irgendwie, so beim zweiten oder dritten Angebot, finden Sie schon etwas, was in Richtung dessen geht, was Sie suchten.
Ich weiB, jeder EDV-Professor schlagt jetzt entrüstet die Hände über dem Kopf zusammen. Aber Sie surfen sich einfach durch das Angebot. Kommen vielleicht irgendwo bin, wo Sie gar nicht bin wollten, aber letztlich klappt das. Chaotisch kreativ. Man gewöhnt sich dran. Und lernt eine Menge vom Internet kennen.
Sie wollen aber jetzt unbedingt wissen, was aus dem Bademantel und dem Walzer wurde? Ok, als Suchbegriffe - Sie denken bitte dran, mehrere Suchbegriffe trennen Sie einfach durch Leertasten - wurden sie eingegeben bei http://www.lycos.de. Und das Ergebnis? Probieren Sie es einfach aus, dann sehen Sie es ja ...
Die Super-Suchmaschine
Mehr muss man nicht wissen? Nein, das ist alles, was fiber die Suchmaschinen zu sagen ist. Sie können aber vielleicht noch die Adresse http://www.ubka.unikarlsruhe.de/suchmaschinen ansurfen. Dort finden Sie weitere Infos zur Thematik Suchen und Finden im Internet. Was? Sie wollen das wirklich tun? Und das, obwohl ich mir bier so viel Mühe gegeben habe, Ihnen den Umgang mit den Suchmaschinen verständlich zu erklären? Na, Sie sind mir vielleicht einer ... denn Sie wissen eigentlich schon alles.
Na ja, Sie haben schon irgendwie recht. Denn eine klitzekleine Sache wissen Sie noch nicht. Die hab' ich Ihnen bis jetzt verschwiegen. Aber gut, das sollen Sie auch noch erfahren. Und zwar geht es um die Adresse  http://www.metager.de  Dort wartet etwas sehr Feines auf Sie. Nämlich eine Super-Suchmaschine. Ein Ding, in dem Sie, wie Sie es ja schon gewohnt sind, Ihre Suchbegriffe eintragen. Aber MetaGer sucht nach Ihren Begriffen nicht nur in einem Stichwortverzeichnis, sondern in vielen Verzeichnissen unterschiedlichster Suchmaschinen. Der Vorteil für Sie: Sie müssen nur einmal eingeben, was Sie interessiert. MetaGer erledigt dann bei rund 20 Suchmaschinen die Sucherei für Sie. Sie sparen sich also das jeweilige Ansurfen der verschiedenen Suchmaschinen und können stattdessen bequem von einer Adresse aus, eben von http://www.metager.de, Ihre Suchanfragen in den verschiedenen Suchmaschinen handeln.
Also: Arbeiten frei nach dem Motto: Ich suche nicht. Ich lasse finden ...

aus: PC Praxis Extra 2/2000, S.64ff